Dass wir uns in unserem Leben und unserem Alltag in den unterschiedlichsten Rollen wiederfinden, ist nicht neu. Wir sind Kollegin oder Kollege, Mutter oder Vater, Freund oder Freundin, Führungskraft, Mitarbeiter/in, Tochter oder Sohn, Partner/in, Dienstleiter/in, Coach, Consultant etc.!
Innerhalb dieser Rollen spielen sich unterschiedliche Szenarien ab, werden verschiedenste Dinge von uns gefordert. In den meisten Fällen fühlen wir uns in den Rollen am Wohlsten, die die größte Übereinstimmung mit unseren Fähigkeiten, unserer Persönlichkeit und unseren Wertvorstellungen haben. Doch wo liegt hier die Krux, die es zu kennen lohnt?
Die Krux liegt darin, sich den unterschiedlichen Rollen in unserem Leben bewusst zu werden, diese voneinander zu unterscheiden und sich von ihnen in gesundem Maße abzugrenzen. In meinen Coachings werden häufig Konflikte beleuchtet, die aus Rollenüberschneidungen oder fehlender Abgrenzung von Person und Rolle resultieren.
Ein einfaches praktisches Beispiel: Sie sind Führungskraft, möchten von ihrem Team aber eher als Kollege, Mitstreiter und Mensch gesehen werden. Mit einem Teammitglied sind sich tatsächlich befreundet. Dieses Teammitglied kritisiert eine Entscheidung, die Sie getroffen haben und Sie merken, wie Sie sich persönlich angegriffen fühlen. Sie fühlen sich verraten.
In diesen Fällen kann es durchaus hilfreich sein, sich folgende Fragen zu stellen:
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In welchen Rollen sind Sie hier unterwegs? (Führungskraft, Kollege, Freund)
- In welcher Rolle fühlen Sie sich kritisiert und angegriffen? (Führungskraft und Freund - und in meiner Person)
- Warum fühlen Sie sich als Person getroffen? (Ist es tatsächlich wahr, dass Sie als Person kritisiert wurden? Sind Sie in der Lage, Ihre Rolle von Ihrer Person in gesundem und hilfreichem Maße abzugrenzen?)
- Was hätten Sie sich aus jeder der betroffenen Rollen und als Person anders gewünscht? (Entscheiden Sie, wo es sinnvoll ist, das zu kommunizieren.)
Diese Fragestellungen dienen der Selbstreflexion. Indem Sie sich Emotionen und Spannungen bewusst machen und verstehen, woher sie kommen, lösen Sie sie in der Regel bereits. So beugen Sie Konflikten im Außen vor, die den nicht verstandenen Emotionen und den nicht gelösten Spannungen meist folgen.
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